Junge Menschen, die sich heute für berufliche Perspektiven im Tanz entscheiden, müssen nicht unbedingt als professionelle Tänzerinnen und Tänzer und / oder in der Tanzpädagogik tätig sein. Sie können auch andere Wege gehen und sich in Forschung und Lehre betätigen. Und sie können im Kulturmanagement, in Archiven, Lektoraten und Verlagen sowie im Bereich von Tanzkritik oder in der Dramaturgie arbeiten. Wichtig ist hierbei, einerseits die Auswahl des Studienorts mit seinem Angebot zu überprüfen und andererseits berufliche Perspektiven wie postgraduales Studium und Promotion rechtzeitig in die Studienwahl miteinzubeziehen.
Grundlage beruflicher Entwicklung
In Deutschland ist das Bachelor-Studium im Bereich Tanz die Grundlage für eine berufliche Entwicklung. Der Bachelor, wie der Studiengang B. A. heute gemeinhin genannt wird, ist üblicherweise ein berufsbezogenes Studium von sechs bis acht Semestern, wobei Tanz in diesem Fall allgemein zu verstehen ist. Die vierzehn Bachelor-Studiengänge, die derzeit in Deutschland angeboten werden, unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung teilweise beträchtlich und legen, ganz im Sinn eines berufsbezogenen Studiums, entsprechende Schwerpunkte fest.
Verschiedene Schwerpunkte der Studiengänge
Die jeweiligen Bachelor-Studiengänge sind nicht in allen Bundesländern vertreten. Baden-Württemberg weist vier, Nordrhein-Westfalen drei, Bayern, Berlin und Sachsen jeweils zwei Bachelor-Studiengänge und Hessen weist ein Bachelor-Studium auf. Im Einzelnen wird das Bachelor-Studium mit Fachrichtung Tanz in Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Köln und Mannheim angeboten. Das Bachelor-Studium Ballett gibt es in München. Bachelor-Studiengänge mit spezieller Ausrichtung sind in Eurythmie (Alfter bei Bonn), Eurythmie mit pädagogischer Basisqualifikation (Stuttgart), Musical-Show (Berlin), Tanz/Dance (München), Tanz, Kontext, Choreographie (Berlin) sowie Tanzpädagogik (Dresden und Mannheim) zu finden.
Fächer rund um den Tanz
Allgemein umfassen diese Studienrichtungen Fächer, die rund um den Tanz zu verstehen sind und zu Qualifikationen im Tanz sowie in differenzierter Art auch zu tanzbezogener Bildung führen. So werden klassischer, zeitgenössischer und moderner Tanz, Körperbewusstsein und Improvisation gelehrt. Tanz- und Kunstgeschichte, Musiktheorie und Musikgeschichte, internationale Tanzformen sowie Komposition und Dramaturgie stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Tanz und Film, Bewegungslehre oder Selbstmanagement für Tänzer. Aus dieser Auflistung wird deutlich, in welche Richtung das Lehrprogramm der jeweiligen Anbieter geht.
Musical-Show und Eurythmie als Beispiele
Am Beispiel des achtsemestrigen Bachelor-Studiengangs Musical-Show an der Universität der Künste Berlin wird deutlich, wie die Gewichtung des Tanzes sein kann. Dieser Studiengang wird den Fachrichtungen Instrumentalmusik, Gesang und Tanz zugeordnet. Hier werden also außer tänzerischer Begabung weitere Talente für die Bewerbung zum Bachelor-Studiengang erwartet.
Ein anderes Beispiel ist der Bachelor-Studiengang Eurythmie in Alfter bei Bonn. Eurythmie wird als anthroposophische Bewegungskunst verstanden, die durch Rudolf Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Sie zeigt unter anderem die Beziehungen und Gesetzmäßigkeiten zwischen Mensch und Welt auf und ermöglicht es, den Körper zum Instrument für seelisch-geistige Intentionen zu entwickeln. Die Eurythmie wird beispielsweise im Bereich von Bühnenkunst oder Pädagogik eingesetzt. Ihre Vertreterinnen und Vertreter nennen sich Eurythmistinnen und Eurythmisten.